Neubau in der historischen Wehrkirche Dertingen
In der vielteiligen Dertinger Kirche hat die Orgel den meisten Raum zur Verfügung. Leider wurde der vom Vorgängerinstrument nahezu rücksichtslos ausgenutzt, der Gesamtwirkung des kleinen Raumes abträglich. Unser Ziel war es, ein optisch zurückhaltenderes aber dennoch festlich und selbstbewusst gestaltetes Instrument zu bauen, das die Kirche in ihrer vollen Größe wirken lässt.
Technisch ist das Werk ganz geradlinig durchkonstruiert, durchaus mit dem Mut zum Weglassen, zur Einfachheit. Im Rückgriff auf historische Konzepte gelang dies beispielsweise mit einer hybriden Traktur nach dem Vorbild Zacharias Hildebrandts und Gottfried Silbermanns: Einarmige Traktur für das Hauptwerk, zweiarmige für das Positiv. So gehen alle Mechaniken direkt von der Taste auf das Wellenbrett, ohne weitere Umlenkung.
Das von der Not zur Tugend avancierte Konzept weitgehender Verwendung vorgefundener Pfeifenbestände hat sich klanglich und finanziell ausgezahlt. Ergänzt um wichtige Neuerungen wie Streicher und die sonore Posaune, entstand aus Bestand ein ausgeprägt barocker, ganz neuer Klang.